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15.11.2022
Kai-Uwe Wagner: Mein Herbst in Frankreich - Teil 1
VerrĂŒckt, wenn ich darĂŒber nachdenke wie viele EindrĂŒcke und Momente ich allein diesen Herbst erleben durfte. Grund dafĂŒr waren die Wochentrips in Frankreich, die ich zusammen mit meinem Angelbuddy Volker diesen September und Oktober erleben durfte. Wie wir wissen, liegen Erfolg und Misserfolg beim Angeln oft ganz nah beieinander. Aber fangen wir von vorne anâŠTrip 1: Mitte September, Vollmond und neun Tage Angeln am groĂen StauseeWer mich kennt, weiĂ, dass bei meinem Angeln das Abenteuer und die Freiheit im Vordergrund stehen. Das ist auch der Grund, weshalb ich mich an FlĂŒssen und den groĂen Stauseen in Frankreich am wohlsten fĂŒhle.FĂŒr uns war somit schnell klar, dass wir den lĂ€ngeren Urlaub an einem der groĂen Stauseen verbringen wollten. Normalerweise ist es nicht unser Ding, eine ganze Woche auf einem Platz zu sitzen. Aber wir kannten die Gegend und wollten einmal richtig abschalten. Noch dazu war es die perfekte Zeit, um mit einer gröĂeren Menge Futter zu arbeiten und so hoffentlich die Fische in einen Fressrausch zu versetzen. Der Plan stand, das Futter sowie das nötige Tackle waren bestens vorbereitet und wir machten uns bereits freitags nach Feierabend mit vollgepacktem Auto auf den Weg nach Frankreich.Dank einer Dose Energy, gutem Essen und vor allem Podcasts war auch die lĂ€ngere Autofahrt mĂŒhelos. Als wir am Ziel ankamen, war unser favorisierter Platz tatsĂ€chlich frei. In aller Ruhe richteten wir das Camp ein und bereiteten fĂŒr den Folgetag alles vor. Nach getaner Arbeit vielen wir todmĂŒde auf die Liege und versorgten unseren Körper erst mal mit einigen wenigen Stunden Schlaf.Die TaktikDa wir mehrere Tage Zeit hatten und das Wetter sowie der Luftdruck wirklich perfekt waren, setzten wir auf einen groĂen Futterplatz mit einer InitialzĂŒndung. Das bedeutet konkret, dass wir auf einer fuĂballfeldgroĂen FlĂ€che eine gröĂere Menge Boilies und TigernĂŒsse verteilten. Durch die Erfahrung weiĂ ich, dass man zwar mit TigernĂŒssen oftmals kleinere Fische (insbesondere Schuppenkarpfen) auf den Platz zieht, jedoch im Vergleich zu Boilies die Fische unheimlich lange nach den kleinen NĂŒssen suchen und in einen wahren Fressrausch verfallen. Die NĂŒsse waren daher perfekt zur Aktivierung des Platzes. Da wir aber doch einen der gröĂeren Fische fangen wollten, kam diese lediglich zum Start zum Einsatz. Bei den Boilies setzte ich auf den Krill&Octopus und den Vitella Boilie von Dreambaits in 20mm und 25mm. Um ein Maximum an Lockwirkung zu erzielen, benetzte ich die Boilies noch zusĂ€tzlich mit dem Minamino+ Liquid.Da die Karpfen oft besondere Geschmacksvorlieben haben, spricht man durch die Mischung von zwei unterschiedlichen Boiliesorten einfach mehr Fische an. Ein weiterer Vorteil ist, dass man mit einem sĂŒĂen Boilie auch auf BeifĂ€nge wie Welse, Döbel, Brassen usw. einfach besser reagieren kann. Diese bevorzugen nach meiner Erfahrung in der Regel doch deutlich den Fischmehl-Köder. Das Buffet war somit gedeckt und durch die groĂe Menge Futter war uns klar, dass es durchaus ein oder zwei Tage dauern wird, bis der Platz anlĂ€uft. Wir fischten beide jeweils mit drei Ruten. Zwei davon auf dem Futterfeld und eine abseits mit einer Handvoll Futter als Falle. Sehr wichtig war uns auch, dass wir alle Ruten auf der gleichen Höhe verteilten. Die Höhepunkte setzten wir mit Hilfe des GPS und konnten uns so sicher sein, dass die Fische zunĂ€chst vertrauensvoll auf das Futter stoĂen und erst spĂ€ter auf unsere Montagen treffen.20kg+ zum StartDie erste Nacht verlief tatsĂ€chlich ruhig. Doch morgens gegen 8:00 Uhr gab mein Carp Sounder einige Pieper von sich, die Rutenspitze senkte sich und die Schnur fing an langsam von der Rolle zu laufen. Endlich! Der Anfang war gemacht und nach kurzem, aber hartem Drill konnte ich gar nicht glauben was hier passiert war. Ich hatte da tatsĂ€chlich einen Fisch weit ĂŒber 20 Kilo im Kescher. Was fĂŒr ein Einstand, unglaublich! Der restliche Tag verging sonst ohne Aktion.Tag 2: Wenn die Fische auf dem Futter stehenUm es kurz zu machen, der nĂ€chste Biss kam kurz nach Mitternacht und ab dann ging es Schlag auf Schlag. Es lief den ganzen Tag ĂŒber ohne Unterbrechung. Wir kamen zu nichts und unsere Arme brennten vom Drillen und Fische Fotografieren. Wir erlebten genau das, was wir uns ertrĂ€umt hatten. Man kann es wirklich nicht anders beschreiben als: âDer Plan ging voll auf!â. Die kleineren Fische hakten wir bereits auf dem Boot ab, das war erstens fĂŒr den Fisch am wenigstens Stress und zweitens konnten wir so die Rute direkt wieder ins Rennen bringen.Jeden Abend versorgten wir die Spots mit Futter, um die Fische bei Laune zu halten. Allerdings reduzierten wir Tag fĂŒr Tag die Menge, um eventuell so noch den ein oder anderen ganz dicken Abstauber zu erwischen. Auch die Montagen kamen einige Meter weiter ins Futterfeld. Das sorgte dafĂŒr, dass wir trotz der reduzierten Futtermenge weiterhin Bisse an Stellen bekamen, wo die Fische bisher vertrauensvoll fraĂen.Wir waren im Flow! Die Zeit verging wie im Fluge und FĂŒttern, Rute Legen, Rigs Binden, Fische Fotografieren usw. wurde zur reinen Routine. Wir hatten bereits einige gute Fische gelandet, wussten aber auch, dass die Chance auf einen der ganz Dicken extrem gut stand und es so eventuell nur noch eine Frage der Zeit war.Zwei Tage nach Vollmond...Wie erwartet wurden die Bisse allmĂ€hlich weniger und auch, wenn es sich vielleicht blöd anhört, war uns das sehr Recht. So konnten wir mal wirklich abschalten und zur Ruhe kommen. Nachdem ich meinen letzten Fisch um 00:30 Uhr in der Nacht gefangen hatte, war es bis zum Morgen ruhig geblieben. Dennoch war ich bereits frĂŒh wach, um die unglaubliche Morgenstimmung bildlich festzuhalten. Dieser Morgen hatte irgendwie etwas Magisches. Der Vollmond stand noch gut sichtbar am Himmel, das Wasser dampfte und um uns war alles still. Einfach pure Magie.Bis dato war der Morgen die produktivste Zeit und so war ich auch nicht wirklich ĂŒberrascht als gegen 7:30 Uhr meine mittlere Rute ablief. Wie gewohnt, war Volker sofort zur Stelle und wir fuhren dem Fisch entgegen. Als ich das erste Mal Druck ĂŒber dem Fisch ausĂŒbte, war mir klar, dass es sich hier um einen besseren Fisch handelt. Das ruhige, kraftvolle abziehen und die wenigen KopfschlĂ€ge signalisierten das sehr deutlich. Der Fisch kam das erste Mal zur OberflĂ€che. âHoly Shit Junge!â. Ich wurde nervös, mein Herz schlug sofort schneller und ich versuchte irgendwie ruhig zu bleiben. Nach weiteren zwei, drei Fluchten war es dann so weit und Volker netzte den Urian sicher ein! YEEESSS! Da war er! Der Vollmondfisch, den man sich bei einem solchen Trip tief im Inneren so sehr wĂŒnscht....und den Traumfisch im Arm!Als wĂ€re der Morgen nicht schon magisch genug gewesen, trug der Fisch sein letzteres bei. Selten habe ich einen Moment so sehr gefĂŒhlt! Ich kann es wirklich nicht in Wort fassen. FĂŒr mich blieb in diesem Moment einfach die Zeit stehen. Mit diesem Traumfisch war die Session fĂŒr mich quasi gelaufen. Was sollte denn da noch kommen und diesen einmaligen Moment toppen? Die restlichen Tage verliefen dann auch wirklich entspannt. Das Wetter wurde schöner, dadurch aber auch nicht unbedingt fĂ€ngiger. Wir fingen noch einige Fische der Mittelklasse und planten bereits den nĂ€chsten Trip, denn der stand schon zwei Wochen spĂ€ter an⊠Mehr dazu im zweiten Teil!